Wie kann Fahrradfahren in Dachau mehr Spaß machen?
In Dachau wird aktuell etwa jede zehnte Fahrt mit dem Fahrrad zurückgelegt. Das entspricht dem Bundesdurchschnitt. Legen wir die Zahlen der bundesweiten Haushaltsbefragung „Mobilität in Deutschland“ zugrunde, dann betrug der Anteil der Fahrradfahrten im gesamten MVV-Verbund in 2017 sogar schon 15 Prozent. Darin einbezogen sind auch E-Bikes. Hier wie dort: Die Tendenz ist steigend. Das ist gut.
Neues Denken: Eine Seilbahn nach München
Beispiele dazu gibt es schon. Denken Sie an La Paz in Kolumbien als Paradebeispiel für ein urbanes Seilbahnnetz, an die Wuppertaler Schwebebahn als Pionierprojekt für Mobilität über der Stadt schon vor Jahrzehnten, oder auch an die Koblenzer Seilbahn über den Rhein.
Vereinfacht gesagt: Wohin mit einer neuen S-Bahn-Linie oder der Straßenbahn im Münchner Norden? Einer obertägigen Schneise für ein Verkehrsmittel, sei es für eine Bus-Expressspur oder eine Bahn, fehlen entweder die nötigen Flächen, oder sie benötigt mehr als zwanzig Jahre bis zu einer Umsetzung.
Klarer Vorteil der Seilbahn hingegen ist ein geringerer Platzbedarf. Um neue Angebote für den überlasteten Nahverkehr zu schaffen und den Autoverkehr nach München zu entspannen, benötigt es daher andere, schneller zu verwirklichende Lösungen (auch wenn „schneller“ natürlich immer ein relativer Begriff ist). Bei einer Seilbahn nach Moosach würde man beispielsweise ca. 20 Trägermasten benötigen, der Rest der Seilbahn wäre wohl hoch genug, um nicht mit dazwischen liegenden Flächennutzungen zu konkurrieren. Dies sollte ein Planungsverfahren verkürzen helfen.
Eine Seilbahn nach München wäre in der Lage, pro Stunde mehrere Tausend Passagiere nach München und auch wieder zurück zu befördern. Kann also durchaus eine Lösung sein, die wir empfehlen, ernsthaft näher zu untersuchen.
Eine zweite S-Bahn auf alten Güterzuggleisen ist doch auch noch im Gespräch?
Schon lange hat sich die Dachauer SPD für den S-Bahn-Nordring eingesetzt und dazu Gespräche mit verschiedenen Akteuren geführt. Bereits 2017 forderte die SPD-Stadtratsfraktion in Dachau, dass auch Dachau in die Planung einbezogen wird. Jetzt wird es endlich konkreter in einer (Vor-)Studie der Stadt München. Allerdings zunächst erstmal bis Karlsfeld und zum Euro-Industriepark; angedacht ist eine zweite Route vom Euro-Industriepark nach Moosach.
Warum nicht eine Ortsumfahrung für Dachau?
Wir wollen Umfahrungen dann prüfen, wenn klar ist, dass wirklich eine relevante Entlastung erreicht wird. Investitionen müssen Sinn machen. Aber am Beispiel der oft ins Spiel gebrachten Nord-Ost-Umfahrung zeigen die Untersuchungen, dass dies den Autoverkehr in Dachau nur geringfügig verbessern würde. Dies rechtfertigt aus unserer Sicht nicht die immensen Kosten einer Umfahrung. Unklar ist bislang auch, wie das planende staatliche Bauamt Freising mit naturschutzrechtlichen Konflikten der aktuellen Varianten umgehen will. Auch insoweit besteht also weiterhin Klärungsbedarf.
Was wollt ihr dann für uns Autofahrer tun?
Der gesamte Ballungsraum rund um München ächzt unter dem Verkehrschaos, das sich jeden Tag durch unsere Straßen wälzt. Es kostet Zeit und Nerven und verursacht Lärm und Abgase. Ein solches lange gewachsenes Problem wird sich nicht auf einmal lösen lassen. Der Platz für neue oder größere Straßen ist fast ausgereizt.
Das Problem wird sich nur lösen lassen, wenn die mobilen Alternativen zum Auto einen höheren Anteil am Verkehr ausmachen. Dachau hat seit 2014 die Verkehrsabläufe an vielen Orten durch intelligente Ampelschaltungen und Investitionen in technische Innovationen optimiert. Busse sind jetzt schneller an Ampeln unterwegs, weil sie dank Bluetooth-Technologie Grünphasen optimal nutzen können.
Und was passiert mit uns Anwohnern viel befahrener und zugeparkter Straßen? Warum eigentlich Anwohnerparkzonen?
Im Stadtgebiet ist der Parkdruck ein zunehmendes Problem. An zentralen Punkten wie rund um den S-Bahnhof klagen Anwohner über Parksuchverkehr. Um die Anwohner zu schützen, setzen wir uns für weitere Ausweisungen von Anwohnerparkzonen in diesen Bereichen ein.
Um den Parkdruck zu verringern, wären sogenannte Pendlerparkhäuser vor den Toren der Stadt, beispielsweise in Breitenau oder Hebertshausen, durchaus sinnvoll, weil das den gesamten Verkehrsfluss etwas entlasten würde. Dies wollen wir auf Landkreisebene umsetzen.s block.
Bei Neubaugebieten soll verstärkt auf Quartiersgaragen gesetzt werden, um zwar die Anwohnerparkplätze zu sichern, aber platzmäßig besser unterbringen zu können.
Nicht nur der ruhende Verkehr belastet die Anwohner, sondern gerade auch der Fahrende: Die Belastung mit Luftschadstoffen ist auch in Dachau an zentralen Punkten hoch – wie hoch genau, prüft auf Veranlassung unseres Oberbürgermeister Florian Hartmann gerade das Landesamt für Umwelt. Wir sind bereit, auf Basis der Ergebnisse effektive Maßnahmen zur Schadstoffbegrenzung zu ergreifen.
Auch was die genaue Lärmbelastung betrifft, brauchen wir längerfristige Messungen an unterschiedlichen Lärm-Brennpunkten – nicht nur an der Mittermayerstraße, Ludwig-Thoma-Straße und Münchner Straße, sondern auch in der Altstadt, an der Sudetenlandstraße und ggf. an weiteren Straßen. Wir nehmen die Herausforderung an, einen Lärmaktionsplan zu erstellen und umzusetzen.
Wir müssen insbesondere Regelungen finden, wie der Liefer- und Lkw-Verkehr im städtischen Bereich sinnvoll gebündelt werden kann, bis hin zu kompletten Lkw-Fahrverboten in Wohngebieten.
Wenn der ÖPNV eine effektive Lösung darstellt, wie geht es dann da weiter? Wie wollen wir die Angebote bei Bussen und S-Bahnen ausbauen?
Wir brauchen eine ÖPNV-Verbindung entlang des „äußeren Rings“ am Rand von München, zum Beispiel mit Expressbuslinien als attraktive Tangentialverbindungen im 30-Minuten-Takt nach Westen und Osten, nach Oberschleißheim und Fürstenfeldbruck.
Der Ausbau des S-Bahn-Nordrings auf den alten Güterzuggleisen wird weiter von uns unterstützt und angestrebt.
Unser Ziel in der Fahrpreispolitik ist das 365-Euro-Jahresticket für den MVV und ein 1-Euro-Tagesticket in Dachau, um auch finanzielle Anreize zur Nutzung des ÖPNV zu setzen.
Der Bus-Takt, insbesondere an den Wochenenden, soll verstärkt werden und die Stadtteile Pellheim, Pullhausen, Lohfeld und Assenhausen besser anbinden.
Mit dem Ausbau des Bahnhofsvorplatzes soll auch eine verbesserte Verbindung vom Bus zur Bahn möglich werden. Bei diesem Projekt haben wir bereits einige Fortschritte in den Verhandlungen mit der Deutschen Bahn erzielt. Nun sollte es weiter vorangehen, damit die zusätzlichen Busse für den verdichteten Bustakt und verbesserte Anbindungen an Nachbarorte auch genug Platz für Haltestellen am Bahnhof bekommen.