Sport verändert sich. Während neue Trendsportarten dazu kommen, entwickelt sich die Nachfrage nach anderen Bewegungsarten rückläufig. Teamsportarten wie Fußball oder Volleyball brauchen andere Voraussetzungen wie Zumba, Pilates oder Bogenschießen. Sportflächen altern, müssen erneuert werden. Dies alles erfordert große Investitionen und auch eine gewisse Flexibilität der Stadt in der Förderpraxis. Deshalb wollen wir weiterhin in den Vereinssport investieren und dabei helfen, dass der Wandel in den Interessen der Sporttreibenden von den Vereinen räumlich und organisatorisch nachgebildet werden kann.
Die SPD in Dachau steht zum Sport. Zum Sport gehört für uns: Kleine und große Vereine, Freizeitaktive ohne Verein, Bewegungsangebote in den Kindertagesstätten, in den Schulen, in Altenheimen, Gesundheits- und Leistungssport.
Sport kostet Geld. Dachau investiert in Sporthallen, in Turnhallen für Grund- und Mittelschulen, in Kunstrasenplätze, in das Hallenbad und in den Eissport. Das ist uns als SPD der Sport wert, und in der letzten Legislaturperiode konnten wir im Stadtrat stets die Investitionen in diesem Bereich – trotz aller sonstigen städtischen Notwendigkeiten – ermöglichen.
Sport muss fair sein. Deshalb haben wir uns immer für eine Mittelverteilung eingesetzt, die nach klaren Regeln erfolgt. Mit einer nachvollziehbaren, transparenten Sportförderrichtlinie stehen wir zur Unterstützung für alle Vereine in Dachau.
Was geschieht beim ASV Dachau?
Wir setzen uns dafür ein, dass der ASV Dachau seine dringend notwendige Georg-Scherer-Halle so schnell wie möglich realisieren kann. Aufgrund der Standortkopplung der neuen ASV-Halle mit dem Eisstadion wird dies leider zeitlich erschwert. Unser Antrag, das Bebauungsplanverfahren für die neue Eishalle am Standort „Wallbergstraße“ zu eröffnen, um zeitnah Standortalternativen für das Eisstadion zu erarbeiten, würde zur Lösung dieses Problems beitragen. Er fand jedoch im Stadtrat bislang keine Mehrheit.
Eine Potentialstudie des ASV Dachau zeigt: Steigt die Bevölkerungszahl in Dachau weiter, ist langfristig der Bau einer weiteren Sporthalle für den ASV notwendig. Wir kämpfen dafür, dass der ASV Dachau auch langfristig sein Gelände vollständig für spätere Erweiterungen nutzen kann.
Genau aus diesem Grund haben wir bereits vor Jahren die Planung des neuen Eisstadions an der Wallbergstraße vorgeschlagen, um dem ASV Dachau nicht seine Zukunft zu „verbauen“ und gleichzeitig den Stadtwald zu erhalten, wie er ist. Denn der Stadtwald mit seinen Laufwegen und dem Trimm-Dich-Pfad ist bereits jetzt eine wertvolle Erholungs- und Sportfläche. Der ASV Dachau ist neben dem TSV 1865 Dachau der Sportverein mit dem breitesten Sportangebot, und damit eine wichtige Säule für den Sport in Dachau
Wie geht es mit der Aussiedlung des TSV Dachau 1865 weiter?
Oberbürgermeister Florian Hartmann gelang es, den gordischen Knoten der Grundstückssicherung zu durchschlagen. Mit Klarheit und einem transparenten Vorgehen hat er erreicht, dass nun östlich der Theodor-Heuss-Straße ein Bebauungsplan aufgestellt wird.
Wir wollen, dass die Aussiedlung des TSV 1865 Dachau mit dem Neubau von zwei Sporthallen und einem Fußballstadion umgesetzt wird. Und zwar in einem zeitlich klar definierten Rahmen, damit der TSV 1865 seine Stärke und Anziehungskraft behält. Um die Umsetzung nicht auf eine lange und unsichere Bank zu schieben, haben wir versucht, die überflüssige Erdverlegung der 110 kV-Hochspannungsleitung, die die Aussiedlung auf Jahre verzögern wird, zu vermeiden. Die Erdverkabelung kostet die Dachauer Bürgerinnen und Bürger über 2,2 Mio. Euro und das Projekt sehr viel Zeit. Der Nutzen der Erdverkabelung hingegen ist gering, da eine Studie die elektromagnetische Strahlung als unbedenklich einschätzt und sich auf den davon profitierenden Grundstücken ohnehin keine Wohnbebauung befindet. Eine Mehrheit im Stadtrat war jedoch vernünftigen Argumenten nicht zugänglich.
Um die Aussiedlung trotzdem weiter voranzubringen, haben wir den genauen Trassenverlauf der Erdverkabelung konstruktiv mit gestaltet.
Unser Ansatz wird es nach wie vor sein, dem Sport in Dachau Vorfahrt zu verleihen, hier spielt der TSV 1865 in Bezug auf den vereinsgebundenen Sport eine wesentliche Rolle.
Und was ist mit den anderen Sportvereinen?
Die Stadt Dachau hat in den letzten Jahren die Sportförderrichtlinien immer wieder angepasst, um die Bedürfnisse der Sportvereine auch im Rahmen einer Förderung abdecken zu können.
Jedoch sehen wir, dass die anderen Sportvereine einen noch besseren Bezug zur Stadtverwaltung benötigen, um ihre Wünsche frühzeitiger diskutieren zu können. Aus diesem Grund werden wir einen regelmäßig tagenden runden Tisch mit allen Dachauer Sportvereinen und den Vertreterinnen und Vertreterin der Stadtverwaltung einrichten, um die Vereine untereinander und die Vereine gemeinsam mit der Stadtverwaltung besser zu vernetzen und ins Gespräch zu bringen. Viele Vereine stehen vor ähnlichen Problemen. Diese lassen sich durch die bessere Vernetzung viel effektiver lösen.
Dieses Gremium kann auch dafür genutzt werden, um miteinander bei der Gewinnung von Sponsoren und Fördermitteln zu kooperieren. Die Treffen sollen daneben dazu beitragen, die Nutzungszeiten der städtischen Sporthallen zu optimieren.
Wie bringen wir mehr Menschen zum Sport?
Die Bewegungs- und Koordinationsfähigkeit unserer Kinder nimmt aufgrund Bewegungsmangels statistisch gesehen immer mehr ab. Und bei älteren Menschen kann beispielsweise die Ausübung sportlicher Aktivitäten durch Mobilitätseinschränkung behindert werden. Prävention und Rehabilitation durch Bewegung werden aber in einer immer älter werdenden Gesellschaft immer wichtiger.
Unser Plan ist es, den Sport als gemeinsames Erlebnis durch Kooperationsmodelle voranzubringen. Wir wollen, dass die Sportvereine noch mehr als bisher mit Schulen, Kinderbetreuungsstätten und Senioreneinrichtungen zusammengebracht werden und so mehr Dachauerinnen und Dachauer zu ihren sportlichen Aktivitäten kommen.
Manchmal scheitert der Zugang zu Sport auch an finanziellen Aspekten: Aus diesem Grund wollen wir uns dafür einsetzen, dass diese Barriere fällt und finanziell benachteiligte Menschen leichter Zugang zu Sportvereinen oder Schwimmkursen erhalten – ohne Angst vor Stigmatisierung haben zu müssen. Hierzu kann es auch hilfreich sein, die staatlichen Unterstützungsangebote stärker bekannt zu machen.
Wie sollen die Sportvereine ihr Angebot aufrecht erhalten, wenn es an ehrenamtlichen Übungsleitern o.Ä. fehlt?
Eine der größten Anstrengungen unserer heutigen Zeit ist es, das ehrenamtliche Engagement aufrechterhalten zu können. Davon lebt und atmet eine Stadt.
Deshalb wollen wir die Vereine unterstützen beim Aufbau von Aktiven im Ehrenamt. Unser Ziel ist es, ein Programm für mehr Übungsleiterinnen und Übungsleiter bei den Sportvereinen zu entwickeln. Durch eine gezielte Kooperation mit Schulen wird Jugendlichen bereits frühzeitig vermittelt, dass es Freude macht und sinnvoll ist, sich ehrenamtlich als Trainerin bzw. Trainer zu engagieren.
Und was ist,wenn ich in keinem Verein Sport treiben will?
Die Zahl der Menschen, die vereinsungebunden Sport treiben, wächst sehr stark. Das muss in allen Planungen Berücksichtigung finden.
Aus diesem Grund haben wir die Einrichtung von sog. Calisthenics-Inslen für Dachau beantragt, diese werden aktuell an zwei Standorten in Dachau realisiert. Das war aber nur der erste Schritt: Unser Ziel ist es, in ganz Dachau ausreichend Sport- und Bewegungsinseln für vereinsungebundenen Sport zu schaffen, u.a. Trimm-Dich-Pfade, Calisthenics-Parks oder auch Ballsportbereiche. Diese Bewegungsinseln können auch den Sportvereinen als Anlaufstelle im Rahmen ihres Sportprogramms dienen. Zusätzlich haben wir uns dafür eingesetzt, dass mit dem Hallenbad, dem Eisstadion und der Kletterhalle weitere nicht vereinsgebundene Sportstätten unsere Stadt beleben: Dazu gleich im Anschluss mehr!
Was ist mit den vereinsungebundenen Sportstätten „Kletterhalle“, „Eisstadion“ und „Hallenbad“?
In 2020/2021 wird mit der Kletterhalle der Naturfreunde Dachau (hierzu ein Artikel aus den Dachauer Nachrichten und einer aus der Dachauer SZ)
eine weitere vereinsungebunden nutzbare Sportstätte in Dachau Einzug finden und das Angebot bereichern. Dafür haben wir uns sehr eingesetzt.
Das neue Hallenbad wird durch die Einbindung des Schwimmvereins und der Bürgerinnen und Bürger bei der Gestaltung ein modernes, familienfreundliches und gleichzeitig wettkampftaugliches Bad werden. Es kommt zwar aktuell zu Bauverzögerungen und auch – wie leider aktuell bei EU-weiten Vergabeverfahren und wegen boomender Baukonjunktur durchaus üblich – zu höheren Baukosten. Die Fertigstellung ist aber jedenfalls gesichert.
Beim Eisstadion wollen wir eine geschlossene, energieeffiziente und barrierefreie Eishalle, die energetisch modernsten Maßstäben entspricht und auch Platz für andere Sportarten und Events bietet. Wir hätten es sehr begrüßt, wenn der seitens der ESV Woodpeckers (hier der Flyer zum Projekt) angebotene Finanzierungsbeitrag von mehr als 5 Millionen Euro aus Sponsorengeldern und Förderungen des Bayerischen Landessportverbands zum Tragen gekommen wäre. Leider fand dies überraschenderweise keine Mehrheit im Stadtrat.
Wir stehen nach wie vor dazu, dass man den Stadtwald nicht ohne weiteres angreifen und dass man dem ASV nicht die Zukunft „verbauen“ sollte. Deshalb bevorzugen wir die Errichtung der neuen Multifunktionshalle an der Wallbergstraße. Gemäß den vorliegenden Planungen würde sich an diesem Standort der Bolzplatz etwas verschieben, aber verbleiben können. An diesem Standort wäre es sogar möglich, zumindest den Sponsor, den der ESV für das Vorhaben begeistern konnte, zu einem finanziellen Engagement zu bewegen. Dieser Schritt wäre sinnvoll, weil er sowohl den Stadtwald als auch den städtischen Haushalt schont. Die Stadt könnte mit dem gleichen Investitionsbetrag hier wesentlich mehr für ihre Bürgerinnen und Bürger erreichen. Es ist Zeit, dass wir als SPD dafür eine Mehrheit im Stadtrat erreichen.
Gibt es noch eine neue, trendige Sportidee für Dachau?
Ideen gibt es sicher viele. Eine Surferwelle in Dachau, z.b. auf dem MD-Gelände im Rahmen der Offenlegung des Mühlbachs oder an den Staustufen in der Amper ist eine gute Idee. Der Eisbach im Münchner Englischen Garten ist ja auch nicht nur Sportstätte, sondern auch Anziehungspunkt für Zuschauer.
Surfen wird olympisch, die Ausübung dieser Sportart an künstlichen Wellen erfreut sich steigender Beliebtheit, die Investitionskosten für diese Sportstätte sind in kalkulierbarem Umfang. Zudem besteht die Option, die Investitionskosten über Sponsoren zumindest drastisch zu senken.
Wie bringen wir die ganzen Themen sinvoll zueinander?
Sportentwicklung ist zu wichtig, um sie planlos anzugehen. Im Sport weiß man, dass man sich vor einem wichtigen Spiel überlegt, wie man dieses auch gewinnen kann.
Gute Planung braucht zunächst einmal belastbare Grundlagen. Wir haben uns im Stadtrat erfolgreich für die Erstellung eines Sportflächenkatasters eingesetzt. Daraus wird ersichtlich, welche Flächen, Hallen und Sporträume in der Stadt vorhanden sind und wie diese genutzt werden.
Wir wollen nun auch den nächsten sinnvollen Schritt gehen und ein Sportflächenentwicklungskonzept erstellen, das alle baulichen und infrastrukturellen Bedarfe der „Sportstadt Dachau“ – egal ob vereinsgebunden oder nicht – für die nächsten 10 Jahre darstellt . Nur wenn wir den Bedarf kennen und wissen, welche Räume und Flächen optimal genutzt sind, können Interessen abgewogen und finanzielle Mittel sinnvoll verwendet werden. Dazu gehört auch, dass wir nicht nur die Bevölkerung und damit die Steuerzahler, sondern neben den Sportvereinen auch die Kitas, Schulen, Seniorenvertretungen, Kirchen und Wohlfahrtsverbände mit einbeziehen.