Menschen und Menschlichkeit in Dachau

von Christa Keimerl und Sylvia Neumeier

In der Stadt Dachau leben fast 50.000 Menschen aus etwa 130 Nationen, mit unterschiedlichen Hautfarben, mannigfaltigen kulturellen Hintergründen und diversen Glaubensbekenntnissen friedlich zusammen. Die Menschen gehen achtsam miteinander um.

Die Stadt Dachau ist sich ihrer zeitgeschichtlichen Verantwortung bewusst, und auch wir leiten gerade hieraus eine besondere Verpflichtung ab: Wir setzen uns für jede*n Bürger*in der Stadt Dachau und deren bzw. dessen Bedürfnisse in der jeweiligen Lebenssituation ein.

Vom Neugeborenen über junge Mitmenschen bis zum Senior oder zur Seniorin, von Gesunden bis zu Menschen mit unterschiedlichen Handicaps – alle sollen ihren Platz haben, an dem sie sich auch wohlfühlen. Wie soll das gehen, fragen Sie sich? Es ist unsere Überzeugung, dass in diesem komplexen Bereich nie der „große Wurf“ alle Probleme löst. Sondern eine Stadt wie Dachau kann und sollte die unterschiedlichen Bedürfnisse, die kleinen und großen Sorgen auch mit unterschiedlichsten kleinen und größeren Schritten angehen. Eben so bunt und vielfältig wie das Leben selbst.

Hier ein kleiner Einblick in das, was wir uns so vorstellen:

Für unsere Kinder – egal ob gerade neugeboren, im Krippenalter oder Kindergartenalter, in der Schule oder Ausbildung bis hin zum Abschluss des Jugendalters:

Wir werden weiter frühkindliche Bildung stärken und Familien mit einem quantitativ und qualitativ gut ausgebauten Betreuungsangebot unterstützen. Die frühkindliche Bildung und Betreuung muss langfristig kostenfrei werden und soll dann durch Bundes- und Landesmittel finanziert werden. Um weiter eine gute Qualität zu bieten, sind aktuell Gebühren notwendig.

Wir wollen bedarfsorientierte Betreuungsangebote von 0 bis 12 Jahren. Bei einem entsprechendem Angebot sollte es dann auch möglich sein, während eines Schuljahres Betreuungsplätze neu zu belegen. Wenn ein Kind also z.B. im Januar 3 Jahre alt wird, sollte es dann auch ab Februar einen Kindergartenplatz bekommen können.

Durch Kooperationen von Schulen mit Sportvereinen werden neue Wege beschritten. Notwendige Jugendsozialarbeit und Beratungsangebote an den Schulen, auch im Übergang Schule und Beruf, sind weiter auszubauen und am Bedarf zu orientieren. Die  gebundene und offene Ganztagsschule als alternatives Schulmodell wollen wir weiterhin offensiv unterstützen.

Um Ausbildungswohnraum für Jugendliche aktiv zu entwickeln, sollte ein Netzwerk für eine Kooperation, z.B. mit Industrie-und Handwerkskammer ins Auge gefasst werden.

Im öffentlichen Raum sollten noch mehr Treffpunkte  für Freizeit und Sport angeboten werden. Für alle Kinder und Jugendliche soll aber auch Sport im Verein möglich werden, dazu wollen wir die staatlichen Unterstützungsangebote stärker bekannt machen (Bildungs- und Teilhabepaket).

Ein neues Konzept für die Jugendfreizeitkarte sollte gemeinsam mit Jugendlichen entwickelt werden, dabei soll z.B. eine kostenfreie Nutzung des ÖPNV in Dachau angedacht werden.

Das seit Jahren diskutierte Jugendkulturzentrum muss zusammen mit dem Landkreis realisiert werden, weil die Attraktivität eines solchen Angebots sicherlich nicht an den Stadtgrenzen enden wird. Gemeinsam mit dem Jugendrat wollen wir daneben ein neues, zukunftweisendes Konzept für Veranstaltungen mit Jugendlichen erarbeiten.

Für die in der Stadt lebenden Erwachsenen

Erwachsene Menschen arbeiten oder sie arbeiten nicht, sie leben in Eigenheimen, Mietwohnungen, Sozialwohnungen, Obdachlosenheimen oder manchmal auch auf der Straße, sie haben Verwandte vor Ort oder auch nicht – natürlich sind ihre Bedürfnisse sehr unterschiedlich und oft noch schwerer einzugrenzen als im Jugendlichenalter. Aber das bedeutet nicht, dass sich die Stadt dieser Bedürfnisse, so unterschiedlich sie auch sind, nicht annehmen sollte. Und die Stadt tut aktuell sehr viel für die Hilfe bei der Bewältigung von verschiedensten Lebenssituationen. Das ist gut so!

Für unsere Mitbewohner*innen im Alter

Wir wollen Orte schaffen, um Menschen und Generationen ins Gespräch zu bringen: Ein Mehrgenerationencafé, evtl. auch mit Beratung für Senioren im Umgang mit neuen Medien und Technik. Dabei könnte auch ein Reparaturcafé entstehen. Nicht zuletzt, um auch den Austausch unter Senioren zu ermöglichen und Einsamkeit vorzubeugen, wollen wir solche Treffpunkte fördern. Aber auch eine aufsuchende Sozialarbeit sollte etabliert werden, um einsame Menschen im Alter überhaupt erst erreichen, begleiten und unterstützen zu können.

Den Seniorenbeirat der Stadt ist bei allen ihn betreffenden Fragestellungen einzubeziehen und zu unterstützen.

Damit man sich im Alltag auch noch öfter mal ausruhen kann, brauchen wir mehr Ruheinseln (v.a. Bänke) im öffentlichen Raum.

Für pflegende Angehörige sollte eine Infoplattform, die auf Beratungs- und Unterstützungsangebote verweist, in Kooperation mit dem Landkreis und dem Bezirk erstellt werden. Wir wollen auf Landkreis und Bezirk darüber hinaus einwirken, um eine bedarfsorientierte Versorgung mit ausreichenden Pflegeplätzen in der Kurzzeitpflege zu erhalten.

Für Menschen mit und ohne Handicap

Wir setzen uns ein für einen gemeinsamen, empathischen und auf Augenhöhe stattfindenden Kontakt und Umgang mit Menschen, die physische und/oder psychische Erkrankungen oder Handicaps haben.

Wir versuchen uns in deren Lage zu versetzen, erkennen Barrieren und Hindernisse, die eine Teilhabe dieser Mitmenschen am Leben in Dachau erschweren und behindern und beseitigen diese konsequent. Das war jetzt natürlich nur ein Schlaglicht, aber Sie sehen: Nur bei einem bunten Strauß kann auch für jeden was dabei sein. Und im Bereich Soziales muss es einfach das Ziel sein, dass für jeden auch etwas dabei ist. Noch mehr finden Sie auf unserer Themenseite Familie & Soziales.

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